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und analoge Fotografie

Der Schleiertest

Es gibt Probleme mit zu flauen Bildern? Man denkt an überlagertes Fotopapier oder Fehler beim Entwicklungsprozess? Auch andere Faktoren könnten eine Rolle spielen.
29.01.2022

Die Überraschung

Heute wurde das erste neue Fotopapier geliefert - bisher hatte ich noch mit altem ORWO-Papier experimentiert. Um auf Nummer sicher zu gehen, wollte ich nochmal meinen gesamten Entwicklungsprozess im Fotolabor prüfen. Es sollten keine Fehler passieren bei meinen ersten entwickelten Bildern auf neuem Fotopapier.

Bestellt hatte ich FOMA Fomabrom C 112 - Totmatt (Baryt) 12,7x17,8 CM (5x7 INCH) / 25 Blatt. Bervor es also richtig losgeht: der Schleiertest. Mit diesem Test wird geprüft, ob noch Rest- oder Streulicht die Entwicklung stört. Also wieder mein ORWO BH1 hergenommen, kurz belichtet (1s) und dann einen Dealerbutton aus meinem Pokerkoffer auf das Fotopapier gelegt. Nach ca. 1-2 Minuten dann den Entwicklungsprozess gestartet.

Und da war er, der graue Schleier.

schleiertest-01.jpeg

Woher kommt der extreme Grauschleier?

Aus alten DDR-Beständen lagen noch zwei Rotlichtglühbirnen rum. Die habe ich wiederverwendet. Leider sind diese beiden Glühbirnen nicht sehr hell. Also kaufte ich zwei neue 15W Rotlichtleuchten und zusätzlich eine neue moderne LED-Rotlichtleuchte. Es handelt sich dabei um die ADOX Supersafe 220 LED Dunkelkammerlampe für direkte Beleuchtung

Einer Ahnung folgend habe ich mal testweise ohne LED-Leuchte gearbeitet. BINGO! Diese LED-Leuchte verursacht den extremen Grauschleier bei ORWO- und auch anderem Barytpapier.

Alles auf Anfang

Als Konsequenz aus dem Schleiertest sind sämtliche Bilder, die ich bisher entwickelt hatte, durch die direkte Bestrahlung mit dieser LED-Leuchte zu flau geworden. Das bedeutet, auch der letzte Test zur Brauchbarkeit von altem ORWO-Fotopapier muß wiederholt werden. Das habe ich nun getan und es gibt ein wesentlich besseres Ergebnis.

der neue Vergleich, oben wieder das Orginalbild aus 1988, darunter das Bild mit LED-Leuchte und ganz unten das gleiche Motiv OHNE LED-Leuchte
der neue Vergleich, oben wieder das Orginalbild aus 1988, darunter das Bild mit LED-Leuchte und ganz unten das gleiche Motiv OHNE LED-Leuchte

Das mit ausgeschalteter LED-Leuchte entwickelte Bild ganz unten ist immer noch etwas flau, aber wesentlich kontrastreicher als das mittlere meines ersten Test. Damit ist das alte ORWO-Fotopapier sehr wohl noch zu gebrauchen, wenn man einen kleinen Grauschleier in Kauf nimmt, der nun aber wohl tatsächlich der Überlagerung geschuldet ist.

Fazit

Man sollte immer prüfen, ob alle Versprechungen der Hersteller zutreffen. Im Falle der LED-Leuchte findet man bei fotoimpex diese Anmerkung zur Leuchte:

Mit der neuen ADOX Supersafe konnten wir nach 20 Minuten unter direkter Beleuchtung (deutlich heller als Glühbirnen oder herkömmliche Lampen) keinen Schleier messen (Ilford und ADOX MCC).

Ich hatte das Fotopapier für eine Minute unter die LED-Leuchte gelegt, so wie ich es auch während des normalen Entwicklungsprozesses tue.

Ein Fotofreund hat übrigens nach meinen Hinweisen ebenfalls einen Schleiertest durchgeführt bei Nutzung genau dieser LED-Leuchte. Auch sein Test fiel positiv aus. D.h. es gab einen geringen Grauschleier auf diesmal aktuellem neuen Baryt-Fotopapier. Also Vorsicht bei der Nutzung dieser LED-Leuchte.

Lichtbildprophet
Lichtbildprophet sagt
02.12.2022 11:28

Probiere es mit dem Lithen des alten ORWO-Fotopapiers. Das macht viel mehr Freude und erzeugt einzigartige Abzüge. Wenn ich ORWO-Fotopapier "normal" entwickle, verwende ich Dokumol + einen Spritzer Hydochinon (Teil A des Lithentwickler). Auch wenn gut gelagertes ORWO-Fotopapier heute immernoch funktioniert, kann es trotzdem nicht mit den heutigen Papieren verglichen werden.

Jens
Jens sagt
02.12.2022 13:08

Vielen Dank für Deinen Kommentar.
Ich werde das auf jeden Fall mal ausprobieren. Ich bin immer noch in der Erprobungsphase und teste Papier und Entwickler. Bisher nutze ich noch alten A49 Orwo-Entwickler und das geht ganz gut denke ich. Beim Papier nutze ich ebenfalls die alten Orwo-Chemikalien.
Wenn ich mir meine alten Papierfotos von damals anschaue, bin ich immer noch entzückt, was es da alles für Papiersorten gab bei Orwo. Ich hatte papierstark, kartonstark in allen Varianten bis hin zu Spezialpapier in Sepa-Tönung oder mit einer tollen haptischen Oberfläche.

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